Bhut Jolokia Chili
Ghost Pepper / Bhut Jolokiawurde vier Jahre als schärfste Chili der Welt gegolten hatte, anschließend wurde sie durch Trinidad Moruga Scorpion Chili entthront. Diese wiederum verlor nach nur einem Jahr ihre Krone und wurde von der Carolina Reaper 2013 deklassierte.
Bhut Jolokia (Capsicum chinense)
Bhut Jolokia hat ihren Beinamen „Ghost pepper" wegen ihrer teuflischen Schärfe. Tatsächlich kann es für so manchen volkstümlichen Menschen gefährlich werden, von dieser Chili zu kosten. Es ist schon vorgekommen, dass ungeübte Chili-Esser kollabierten. Auch vor Schmerzen halluzinieren und Geister sehen ist möglich.
Wie die meisten Chilischoten mit hoch konzentrieren Capsaicin-Gehalt, gehört Chili Ghost Pepper zur Gattung der Capsicum chinense. Capsicum ist der botanische Begriff für Chili und Paprika-Pflanzen. Chinense ist die Gattung, deren Ursprung im südamerikanischen Amazonasbecken liegt.
Herkunft
Die Herkunft der Chili liegt im nordöstlichen Indien, in der Region Assam. Bei der Zucht und Verbreitung hatte der Saatgut-Produzent Frontal Agritech Pionierarbeit geleistet. Wegen der anfänglich hohen Nachfrage bei Saatgut-Händlern wurde der Verkauf der Samen anfangs limitiert.
Nach einigen Jahren konnte die hohe Nachfrage nach Bhut Jolokia Samen schließlich gedeckt werden. Gerade Hobbyzüchter mussten sich in der ersten Saison mit 10 Samen je Lieferung zufriedengeben. Heute erhalten Sie die Samen bei fast jedem Chili-Versand Händler.
Assam ist übrigens ein sehr bekanntes Tee-Anbaugebiet. Die Temperaturen liegen am Tag bei rund 30 °C in der Nacht selten unter 20 °C. Die Luftfeuchtigkeit ist dort relativ hoch: zwischen 65 und 75 %. Wenn Sie Jolokias selbst anbauen, sollten Sie versuchen die Luftfeuchtigkeit ebenso hoch zu halten. Gerade beim Anbau im Zimmer ist ein regelmäßiges Sprühen mit Wasser für das Wohlbefinden der Chili-Pflanze erfrischend.
In ihrer Heimat wird Bhut Jolokia/Ghost Peppers verwendet, um Elefanten aus den ländlichen Dörfern zu vertreiben. Elefanten sind eigentlich friedliche Tiere, aber Nachts in einer Hütte sind sie für deren Bewohner gar nicht angenehm. Damit die Tiere von Nahrung und Reisschnaps in den Siedlungen ferngehalten werden, sind Seile gespannt, welche mit Chili getränkt sind. Nähert sich eine Horde wilder Elefanten, werden zusätzlich auch dicke Fackeln angezündet, in denen sich Jolokia Schoten befinden.
Braune Chilischoten schmecken etwas rauchig und sind in vielen Fällen etwas größer als ihre orangen bis roten Kollegen.
Schärfegrad und Scoville
Wenn es um das amtliche Feststellen eines Schärfegrads bei Chilis geht, wurde in den letzten Jahren die berühmte Universität in New Mexico beauftragt. Das Chile Pepper Institut hatte bei der Ghost pepeprs erstmals einen durchschnittlichen Wert von über eine Million Scoville bei einer Chilisorte gemessen.
Zum Vergleich: die bis zum Jahr 2007 schärfste Chili der Welt, die Red Savina, wurde ein Wert von etwas über eine halbe Million Scoville gemessen. Eine solche Schärfe kann schon als gefährlich eingeordnet werden. Tragen Sie beim Verarbeiten Handschuhe. Nicht die Augen reiben! Keine empfindlichen Körperteile anfassen, es brennt sonst höllisch.
Auf der Scoville-Skala erreichte Bhut Jolokia Chilis im Durchschnitt rund 1.003.000 SHU, dies entspricht einem Schärfegrad von 10+++
Verarbeitung
Bhut Jolokia lässt sich gut trocknen und zu Pulver verarbeiten. Frische Chilis werden vielleicht von den härtesten Scharfessern bei Wettbewerben gegessen. Die Fragen, wie diese Chili schmeckt, können sie meist nicht mehr beantworten. Grund ist, dass deren Geisterchilli-Schärfe schnell und erbarmungslos zubeißt.
Frische Ghost peppers Chilischoten haben einen leicht chemischen Geschmack, wahrscheinlich den hohen Capsaicin Gehalt geschuldet. Zu Pulver verarbeitet entfaltet sie einen dezentes, fruchtiges Aroma. Ideal für die Verwendung in Tomaten-Chili-Rezepte und Hot Spicy Suppen.
Konzentriertes Bhut-Jolokia-Chiligewürz wird gerne in kleinen Behälter als Schlüsselanhänger gefüllt. So haben Chili-Junkies immer eine Dosis Notfall-Scharfmacher griffbereit.
Chilipflanze
Gesunde Ghost Peppers Pflanzen sehen prächtig aus. Auf dem stabilen Gewächs breitet sich eine schöne Krone aus. Im Garten werden Jolokia-Chilipflanzen bis zu 1,8 Meter hoch. In der Wohnung oder Balkon hören sie größtenteils bei 1,2 Meter Höhe auf zu wachsen. Die Größe der Chili richtet sich nach dem Wurzelraum bzw. Topfgröße.
Die Blätter sind etwas kleiner als bei Habaneros. Schön sieht die Pflanze mit roten Chilischoten und den etwa gleich großen grünen Blättern aus.
Diese Pflanze benötigt viel Wärme und Luftfeuchtigkeit. Eine Sorte die für ein Gewächshaus oder Wintergarten wie geschaffen ist. In einer durchlässigen Erde mit einem pH-Wert von 6.8 – 6,0 benötigt die Pflanze etwa 100 Tage bis zur Blüte.
Nochmals 120 Tagen nach der Fruchtbildung können scharfe Früchte geerntet werden. Bei den Temperaturen und der Sonnen-Menge werden es nur einzelne Chilischoten auf 1 Mio. Scoville schaffen. Wer ein Hochbeet oder Kräuterspirale hat, kann sich über eine gute Ernte freuen. Bedingt durch den wärmeren Boden wachsen die Chilipflanzen darin fast immer gesünder und schneller.
Anzucht und Anbau
Mit der Anzucht von Capsicum chinense sollten Sie mindestens 10 Wochen vor dem geplanten Auspflanztermin beginnen. Meist ist der richtige Zeitpunkt zum Auspflanzen Mitte Mai. Nach dem Einweichen der Saat, spätestens im März – besser Anfang Februar – pflanzen Sie die einzelnen Samenkörner in Kokos-Quelltabs oder Anzuchterde.
Eine Heizmatte und Minigewächshaus hilft Ihnen, die Keimtemperatur zwischen 23° und 27° Celsius zu halten. Nach 10 bis 14 Tagen werden sich die ersten Keimlinge zeigen. Falls Sie die Jungpflanzen zu eng gesät haben, ist der richtige Zeitpunkt diese zu vereinzeln, bevor die kleinen die ersten echten Blätter bilden.
Chili-Gewächse benötigen ein ausreichend großes Pflanzgefäß, um gut gedeihen zu können. Sie sollten ein Pflanzgefäß mit 10 Liter für den Anbau verwenden, gerne auch in 2 – 3 Schritten umtopfen. Im Garten lassen Sie jeder Pflanze etwa einen halben Meter Platz.
Bhut Jolokia Pflege
Ghost Peppers braucht viel Wärme, Sonne und Luftfeuchtigkeit. Gießen Sie jedoch nicht die Erde mit zu viel Wasser. Sie kann Trockenheit ganz gut überstehen und geht bei zu nassen Füßen schnell ein. Empfehlenswert ist vor dem Gießen den Boden mit einem Finger auf Trockenheit zu überprüfen. Sie finden hier einen speziellen Artikel zum richtigen Gießen.
Dünger
Bhut Jolokia Pflanzen können viel Dünger gebrauchen, um ihre unzähligen orange bis roten Chilischoten zu produzieren. Der Dünger sollte nicht zu viel Stickstoff enthalten. Bewährt hat sich spezielle Chili und Paprika-Dünger oder hochwertige Tomatendünger aus dem Baumarkt. Für gut schmeckende Chilis sind organische Dünger in Form von Kompost, Hühner oder Pferdemist sehr zu empfehlen. Dieser wird schon zu Anfang im Garten unter-gegraben. Auf dem Balkon oder im Zimmer ist ein Langzeitdünger-Granulat einfach in der Verwendung.
Ernte
Ab August oder September ist es dann so weit. Etwa 100 Tage, nach dem sich die grünen Schoten gebildet haben, wechseln die Schoten erst zu orange, dann zu rot. Die Schale der Chilis hat eine außergewöhnliche Struktur. Das Fruchtfleisch ist fest und ergibt nach dem Trocknen viel Chilipulver. Bei der Ernte tragen Sie bitte Handschuhe, kein Scherz, ist besser.
Bevor Sie sich an die schärfste Chili der Welt heranwagen, ist diese ehemalige Rekordhalterin ein tolles Objekt zum Üben. Unheimlich scharf, tolle Pflanze, nicht ganz einfach in der Anzucht.
Sortenname | Bhut Jolokia / Ghost Peppers |
Art | Capsicum chinense |
Herkunft | Indien |
Pflanzengröße | 120 – 180 cm |
Reifedauer | 100 Tage |
Scoville | 1.001.304 SHU |
Keimdauer | 10 – 14 Tage |
Keimtemperatur | 23 – 27 °C |
Pflanzabstand | min. 80 cm |
Fabian schätzt Chilis schon seit seiner Kindheit in Venezuela, Lateinamerika, und kocht die Chili Mafia Hot Sauces schon seit Jahren, unter Verwendung von Gasmasken und nach zahlreichen scharfen 'Unfällen'. Er findet "lustig", dass man in Europa so viel 'Latino-Washing' betreibt und lateinamerikanische Produkte (u.a. Chili-Saucen) nicht authentisch zu verkaufen bzw. herzustellen versucht.